Erstellt mit Google: Übersetzung und als Sprachdatei: Raj in Bangla, Raj_Part_4_Bangla.pdf
Text in Deutsch herunerladen Raj-Teil-4.pdf
Von der Geschichte gibt es unterdessen Teil 1 neu / Teil 2 / Teil 3 / Teil 4 weitere sollen folgen.
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Anmerkungen:
- Da ich viele, mir wichtige Details in die Geschichte einbringen wollte, konnte mich KI dieses Mal auch nur wenig unterstützen, ich habe den Text selbst eingetippt, aber leider findet auch Word nicht alle Schreibfehler.
- Der Junge sieht auf den Fotos zwar immer noch etwas unterschiedlich aus, ich arbeite daran.
Infos zu den Themen, die ich in der Geschichte einarbeite, finden sich hier: feseco.com/geschichte
Der indische Junge Raj und Eischen Teil 4
An einem Morgen nach dem Besuch von Herrn Secon in der Schule von Raj tauchte der Junge unerwartet auf.
«Namaste Raj, welche Überraschung dich zu sehen. Hast Du keine Schule heute?»
«Namaste Herr Secon, nein die fällt heute aus. Ist es ein Problem, wenn ich hier bin?» fragte Raj. «Und die Schule?» «Die Lehrer haben einen Sitzungstag. Dank ihnen haben wir frei». «Meinetwegen?» kam die verwunderte Nachfrage von Herrn Secon. «Ja, Ihr Besuch hat einige Fragen ausgelöst, die sie zuerst einmal untereinander besprechen wollen, hat mir mein Lehrer gesagt. Ich soll ihnen einen Gruss ausrichten», wurde er aufgeklärt. «Da bin ich gespannt»
«Wenn die Mutter Bescheid weiss, ja, dann kannst Du sicher bleiben, es freut mich, dich zu sehen.» «Ja, sie arbeitet und Eischen ist unterwegs». Dann schaute Raj den Mann an und fragte: «Onkel, darf ich sie so nennen?» Herr Secon musste lachen: «Raj, ja, das ist ok, viele Kinder im Projekt sagen mir auch einfach Onkel, vor allem, weil sie mit meinem Namen Probleme haben und ich denke, das ist für dich auch einfacher. Wichtig, ist einfach, dass der Respekt vorhanden ist, das mit dem «Tumi» und «Apni» System.» «Sie kennen das? Die meisten Ausländer verstehen das nicht» kam die Frage von Raj und er bekam zur Antwort: «Ja, schau, im Englischen ist das so nicht bekannt, aber in meiner Muttersprache gibt es «Du» und «Sie». Es gibt Unterschiede, aber es hatte auch Mal mit Respekt zu tun. Die grössten Unterschiede sind die Anwendung. «Tumi», «Tomar», ist ja bei euch die Bezeichnung, die jemand bei jüngeren Menschen als diese Person verwendet und «Apni», «Apnar» für ältere als diese. Während es bei Euch dabei keine Rolle spielt, würden wir das «Sie», ähnlich dem «Apni», nicht bei der Mutter, dem Vater oder dem Onkel verwenden, das war aber früher auch so, sondern bei anderen, wie dem Chef, Fremden oder einfach Menschen, die einem das «Du» nicht angeboten haben, etwas, was der Vorgesetzte oder die ältere Person tun sollte. Das «Du», dem «Tumi» ähnlich z.B. verwenden wir bei Kindern, oft bei Freunden, Arbeitskollegen usw. Das sich heute so viele mit «Du» ansprechen, hat Vorteile, aber auch Nachteile, bei vielen geht dadurch der Respekt verloren.»
Grosses Staunen bei Raj, wie die meisten hatte er nicht gedacht, dass es so etwas auch bei anderen gibt. «Ja», musste Herr Secon lachen «da sind auch schon andere reingefallen, die dachten, es wäre in Ordnung, wenn sie mich mit «Tumi» ansprechen würden. Die habe ich dann aber schnell zurechtgewiesen, was einige erschreckt hat. Solche Menschen lasse ich dann aber auch links liegen, wenn bei ihnen der Respekt fehlt.»
«Wenn du schon hier bist, habt ihr Euch in der Klasse schon Gedanken zu den Themen wie den Toiletten gemacht?» wurde Raj nun gefragt.
«Mein Lehrer sagte, dass es sehr interessant sei, deshalb haben sie den Sitzungstag heute, um zu besprechen, wie sie vorgehen können, wie sie die Klassen einbeziehen könnten und um Ihnen eine Antwort geben zu können. Ich denke, sie sind sich bewusst, wie gross die Probleme sind, aber man spricht ja nicht gerne darüber».
«Ja», konterte Herr Secon, «die Situation ist noch lange nicht gut. Indien hatte sogar das Ziel, dass bis 2019 jeder Zugang zu einer Toilette haben soll. Trockentoiletten sollen abgeschafft werden und trotzdem gehen immer noch viel auf das Feld, um sich zu erleichtern, sogar solche, die Toiletten haben». «Ja,» fuhr er weiter, «es gibt sogar Projekte in den Städten, dass dann Dalits, die bisher die Toiletten ausgeräumt haben und bei wassergespülten Toiletten so nicht mehr gebraucht werden, auf andere Jobs umgeschult werden. Das ist aber alles noch lange nicht so, wie es geplant ist».
Nach einer kurzen Pause fuhr Her Secon weiter: «Ich war schon bei Euch, aber wie ist das bei dir zu Hause Raj, wie sieht das mit euren Toiletten aus? Das hatte ich nie nachgefragt. Ihr habt doch unterdessen schon eine erste Biogasanlage im Dorf, die hat aber mit den Toiletten nichts zu tun?»
Da wurde Raj etwas verlegen: «Ja und nein, die Biogasanlage ist ja nicht so gross und sie wird nur für organische Abfälle genutzt, wie sie damals sagten, wegen der Vorstellung, mit menschlichen Exkrementen zu kochen. Wir haben nur die einfachen Toiletten, also zum Teil nur ein Loch in den Boden und wenn es voll ist, schliesst man es und versetzt die Toilette. Andere haben mit solche mit Betonröhren, die man dann leer macht und alles ausserhalb irgendwo vergraben muss. Aber im Moment kann man diese nicht benutzen, alles ist kaputt und stinkt».
«Ups, gut sprechen wir darüber, aber da geht mir durch den Kopf, als du hier geschlafen hattest, warst du bei mir auf der Toilette. Gewaschen hattes du dich damals im Teich.» reagierte Herr Secon.
Etwas verlegen reagierte Raj: «Ja, darf ich zur Toilette? Eigentlich müsste ich einmal?
«Ja sicher», er liess er Raj machen und ging ins Büro.
Herr Secon erinnerte sich, wie er Raj damals aufklärte. Bevor er hier ankam, wohnte er noch in der nächsten Stadt in einem Hotel und hatte das Problem bei der Suche nach einem Haus gesehen. Darum hatte er eine Toilette am Haus aussen anbauen lassen, gut durchlüftet, mit der Möglichkeit, sich dort auch zu waschen. Auf dem Dach liess er einen Wassertank montieren und für den Abfall einen sehr guten Tank am Ende es Feldes, das zum Haus gehört.
Herr Secon erinnerte sich daran, als Raj zum ersten Mal bei ihm auf die Toilette ging. Raj schüttelte damals den Kopf: «Was ist das?» Herr Secon lachte damals und erklärte ihm: «ein wenig Luxus, das ist eine Toilette, wie wir sie bei mir zu Hause benutzten, die gibt es aber auch hier in besseren Hotels usw. Ich werde auch nicht jünger. Ich weiss, dass Euer System hygienischer und unseres ungewohnt ist, deshalb habe ich für Besucher eine Toilette mit eurem System einbauen lassen. In einem separaten Raum».
Als Raj zurückkahm fragte ihn Herr Secon: «Warum habt ihr mit den Toiletten noch nichts gemacht? Ihr habe doch nun eine Art Komitee, um Probleme zu lösen, mit einem kleinen Zentrum für Schulungen?»
Die Antwort kam etwas verlegen: «Ja, die meisten fühlen sich ohnehin unwohl auf den Toiletten, die oft schmutzig sind, und vor allem stinken. Bei manchen läuft es aussen runter ins Wasser oder die Tanks sind ja gebrochen. Es gibt auch noch die Toiletten, die über Teichen stehen und es gleich ins Wasser fällt. Da gehen die Leute lieber aufs Feld».
«Und die anderen gehen daneben schwimmen usw. Durch die ganze Situation werden sie wieder krank», konterte Herr Secon «ja, das muss sich im Kopf ändern».
Es ist ein grosses Problem, dass es so viele neue Toiletten gibt, aber viele davon schlecht erstellt wurden, schnell wieder gebrochen sind und dadurch Fäkalien auslaufen oder unterirdisch ins Grundwasser fliessen.
«Im Projektdorf haben sie erste Erfolge erzielt,» fuhr Herr Secon weiter, «aber sie sehen auch, dass es noch viel Arbeit gibt. Das ist kein Problem von euch Dalits, sondern auch in den offiziellen Kasten, vor allem hier auf dem Land. Die Überlegung der Helfer damals war, nicht zuunterst anzufangen und so wurde ein Dorf ausgewählt, in dem keine Dalits leben, mit dem Gedanken, dass, wenn bei euch Dalits begonnen wird, zu viel Neid aufkommt und dass dann ein Problem für euch Dalits werden könnte. Ich war noch nicht dabei, als es gestartet wurde, aber es war für mich interessant hier dabei zu sein, um meine Erfahrungen zu machen. Ein Geschäftspartner hatte es vermittelt, dass ich hier mitmachen kann. Damals fehlten mir noch Kontakte, um selbst mit einem Projekt zu starten. Parallel dazu kann sich aber nun auch das Dorf der Dalits entwickeln und die anderen haben keinen Grund zu Neid. Das ist auch ein Grund, Raj, warum ich mich so freue, dass du so engagiert bist und ich über Dich euch Dalits unterstützen kann.»
«Wie sollen wir die Toiletten finanzieren? Alles kostet so viel Geld?» wollte Raj nun wissen, als er zurückkam.
«Ja, da müssen wir sehen. Der Staat selbst ist dabei einige Toiletten zu finanzieren, daneben gibt e auch darauf spezialisierte NGOs. Doch gerade da habe ich gesehen, dass es genau wieder den NGO Effekt gibt. Kaum erhalten die ersten eine Toilette gesponsert, ist der nächste neidisch darauf, weil er warten muss. Aber keiner von denen, da bin ich mir sicher, schätzt die Toilette dann so, dass er sie auch pflegt und unterhält, damit sie lange funktioniert. Zudem sind es Massenwaren, die oft schlecht gebaut werden».
«Was könnten wir bei uns besser machen?» kam die Rückfrage von Raj und bekam zur Antwort:» Schau Raj, meine Überlegung ist, um zu sparen muss man so viel wie möglich zusammen und so viel wie möglich selbst machen. Also nicht 10 Toiletten mit separaten 10 Tanks für 10 Häuser. Zudem möchte niemand die Toilette direkt am Haus angebaut oder sogar innen haben, dafür sind eure Häuser nicht geeignet, auch wegen des doch vorhandenen Geruchs. Also am einfachsten wäre es vermutlich, in einem kurzen Abstand zu den Hütten, für jede Familie eine Toilettenkabine zu erstellen, für die sie verantwortlich ist, die so hoch auf Blöcken stehen, genauso wie die Wege, dass man sie auch beim Monsunregen gut erreichen kann und kein Wasser in die Toiletten läuft. Von jeder Toilette sollte ein Rohr ausgehen, dass dann in einen gemeinschaftlichen, grossen Tank führt. Ob man dann gleich dort den Strom erzeugt, kann man sehen, aber der Abfall kann getrocknet werden und zusammen mit dem Kuhmist als Dünger genutzt werden. Sollte man dort Strom erzeugen wird es wichtig sein, das zu schützen, Elektrizität ist gefährlich und vor allem Tiere oder Kinder könnten sich daran verletzten».
Raj schnauft tief durch: «Das benötigt aber Land und die meisten von uns haben keines oder nur ganz wenig und dann ist es noch weniger Land, um Essen anzubauen». Herr Secon kontert: «Du hast das gut erkannt, aber mindestens einen Teil davon kann man mit vertikal Farming kompensieren».
«Verti was?» kam es aus einem Gesicht mit einem grossen Fragezeichen.
«Das können wir in Ruhe genauer ansehen das ist vor allem auch für die Schule interessant. Kurz, das ist, statt am Boden zu pflanzen, in die Höhe zu pflanzen oder sogar schwimmend auf den Teichen in denen dann unten im Wasser noch Fische. gezüchtet werden».
Von solchen Dingen hatte Raj noch nie etwas gehört und fragte lachend: «Garten auf dem Wasser, funktioniert das auch?»
«Ja, ich erfinde nichts neues, andere nutzten das schon. Ich habe nur Informationen gesammelt um diese nutzten zu können». Es ging ihm viel durch den Kopf. Das wollte er schon in seinem Projekt einführen, dass er dann schliessen musste, aber die Ideen wurden nie angenommen und nie umgesetzt, jetzt jammern sie, weil alles teuer wird, dabei könnten sie sich damit zum Teil selbständig versorgen und vielleicht sogar Geld verdienen, doch es gab immer wieder neue Ausreden. Die Menschen, welche vielleicht Interesse gehabt hätten, denen wurde es nicht weitergegeben, er war damals nicht selbst vor Ort, und die, die es wussten, waren wohl einfach zu faul, die waren bei der NGO angestellt und hatten ja so genug bekommen».
«Also Raj, Entschuldige, das war ein bisschen zu viel auf ein Mal. Wenn du später Interesse hast, können wird das zusammen genauer ansehen. Jetzt hast Du sicher noch Aufgaben. Ich habe auch noch Arbeiten zu erledigen.» und Herr Secon beendete damit das Gespräch.
Später nahmen beide zusammen das Mittagessen ein. «Raj, soviel ich weiss, hat Deine Mutter viel Glück mit der Anstellung? Ihr Arbeitgeber hat mir erklärt, dass er den Angestellten erlaubt, etwas mehr zu kochen, um auch ihren Kindern wie dir etwas nach Hause zu bringen. Ist das so? Das ist ein Grund, warum ich das bei meiner Angestellten auch so mache, Ihre Kinder sind schon erwachsen und aus dem Haus. Einen Sohn, der für sie schauen würde, haben sie nicht, nur eine der Töchter schaut regelmässig bei ihnen vorbei. Ihr Mann kommt hierher, um mit ihr zusammen zu essen, wenn es seine Arbeit erlaubt. Manchmal kann er dann auch etwas für mich erledigen. Sie traut sich nicht, mit mir zusammen zu essen und ich mag es nicht, allein zu essen, wenn sie danebensteht, um mich zu bedienen. Das bin ich nicht gewohnt. Ich muss aber sagen, sie kocht sehr gut, ich hoffe, dass es Dir auch schmeckt, ich mag einfaches Essen und esse nur sehr wenig Fleisch, vor allem lieber Fisch».
«Ja Onkel, das ist alles so, wir sind sehr froh über die Grosszügigkeit des Arbeitgebers meiner Mutter und vielen Dank, ich mag das Essen auch», kam es von Raj.
«Raj, wann kommt deine Mutter von der Arbeit?» - «So um 4 Uhr am Nachmittag» «Ok. Dann schauen wir, dass Du dann zu Hause bist, sie weiss ja, dass Du keine Schule hast und bei mir bist. Ich würde mir gerne die Zeit nehmen, um bei Euch die Toiletten anzusehen».
Auf dem Weg zu Raj kam ihnen der Lehrer von Raj entgegen und der Junge begrüsste ihn respektvoll mit «Namaste Sir». «Namaste Raj und Namaste Mr. Secon. Ich freue mich, sie zu sehen.
«Namaste, Danke gleichfalls, es freut mich auch. Danke für Ihren Gruss, den mir Raj ausgerichtet hat», grüsste auch Herr Secon und fuhr weiter; «ich habe von Ihrer Sitzung gehört, ist etwas dabei, das mich interessieren könnte?».
«Ich hoffe», bekam er zur Antwort, «wir haben uns unter anderem entschlossen, in den Klassen mit den Kindern zu sprechen, was sie am meisten beschäftigt. Wir wissen zum Beispiel, dass die Toiletten vor allem für die Mädchen ein Problem sind, aber es gibt noch anderes. Viele von uns sind gespannt, wie wir mit den Toiletten Geld sparen oder sogar verdienen könnten. Und Du Raj, hast du wieder etwas gelernt?
«Ja Sir, ich habe aber viel gehört, dass mir auch noch fremd ist und das hat auch mit gesundem Essen zu tun» gab Raj zur Antwort und lachte. «Das freut mich, dann sehe ich dich Morgen in der Schule und Sie Herr Secon, es würde uns freuen, sie wieder in der Schule zu sehen, einen schönen Abend.» Er wurde auch von Herr Secon und Raj verabschiedet, dann liefen sie weiter.
Als sie bei Raj ankamen, rannte ihnen die Katze Eischen entgegen, Raj freute sich riesig und kuschelte sie kurz.
Doch sie wollten sich etwas anderes ansehen. Die Mutter von Raj war noch nicht zu Hause und so begaben sie sich direkt hinter die Hütten, wo es wirklich stank. Dort kam ihnen gerade einer der Nachbarn entgegen, der mit seinem kleinen Sohn aus dem Feld weiter hinten kam. «Privates Meeting» scherzte Herr Secon und begrüsste den Mann, dieser grüsste auch und zuckte etwas verlegen mit der Schulter: «Was sollen wir machen?»
Zusammen ginge sie zur ersten kleinen Biogasanlage, die die Bewohner erstellt hatten, sie war aber noch nicht vollgefüllt und so war die Gasproduktion noch schwach. «Ok, es sieht alles gut aus, oder?» fragte Herr Secon den Man und bekam zur Antwort «Ja, es braucht einfach Zeit. Das erste Gas bekommt die Familie, die dort drüben wohnt und 5 Kinder hat. Die Mutter hat keine Zeit, jeden Tag Holz zu sammeln und sie haben kein Geld, Holz zu kaufen».
Für etwas Licht hatte Raj vor einiger Zeit von Herrn Secon ein Solarpanel bekommen, das für Licht am Abend reicht. Aber unter anderem in der Regenzeit würde das in Zukunft nicht reichen, wenn die Wolken tagelang die Sonne verdecken. Das Dorf hatte einmal Stromanschluss bekommen, aber die Leitungen waren schlecht und der Strom war mehr aus als an. Andere Dörfer in der Umgebung haten noch gar keinen Stromanschluss.
Leider hatten sie noch technische Probleme mit einer aufgestellten Windturbine, um Strom zu erzeugen, das musste man auch angehen.
Herr Secon fand es von Anfang an wichtig, dass sich die Menschen nicht auf andere verlassen sollen. Die Regierung hatte auch damals so viel anderes zu tun und zu finanzieren, da waren ihre Anliegen nicht die wichtigsten.
Deshalb setzte Herr Secon bei seinen Projekten immer auf das Ziel Autonom, also eigenständig verantwortlich zu handelnd und auf Autark, Wirtschaftlich eigenständig, unabhängig sein, vor allem in Bereichen der Energie, Lebensmittel usw. Für ihn hatte das bedeutet, mindestens das Wichtigste für den Eigenbedarf selbst abdecken können und mit Überkapazitäten das zu finanzieren, was man nicht selbst herstellen kann.
Um das finanzieren zu können, was man nun benötigte, reichte es nicht zu sparen, da die Menschen hier schon froh waren, wenn sie sich das Nötigste für das Leben leisten konnten. Irgendwo war immer Mangel.
Doch Herr Secon war kein Freund davon nun grosse Geschenke zu machen, manche würden nur versuchen, das auszunutzen.
Eine Möglichkeit währen Kleinkredite gewesen. Das hat aber seine Tücken. Zum einen sind die Zinsen zu oft zu hoch. Zum anderen muss man das Geld so verwenden, dass man damit sicher Gewinn machen kann, um es inklusive Zinsen auch zurückzahlen zu können. Zu viele Familien in Ländern wie Indien hatten schon Kleinkredite aufgenommen und es ging schief, so dass sie danach mehr Schulden hatten als zuvor Probleme, was in eine Art Schuldknechtschaft führen kann.
Die Zinsen für diese Schulden sind zu oft so hoch, dass es kaum möglich ist, sie zurückzuzahlen. Die schlechte Lage der Bedürftigen wird dabei ausgenutzt, da sie auf den Kredit angewiesen sind. Der Tod befreit nicht von Schulden, die Schulden werden an die Kinder vererbt. Auf diese Weise werden ganze Familien über mehrere Generationen hinweg an den Gläubigen gebunden. Diese verlangen oft, dass alle Familienmitglieder, sogar die Kinder ab 5 Jahren die Schulden abarbeiten. Noch heute sollen so mehrere Millionen Kinder in Indien in einer Schuldknechtschaft leben, da hilft es auch nicht, dass die Schuldknechtschaft in Indien per Gesetz 1976 verboten wurde.
Schon 1982 wurde auch ein Gesetz gegen Menschenhandel und Zwangsarbeit erlassen, sogar mit Strafen. Doch den Betroffenen, die sich schon aus Unwissenheit und Angst nicht wehren können, hilft das wenig bis gar nicht. Korrupte Menschen gibt es auch dort zu viele.
Das darf hier nicht geschehen, das hätte aber der Mutter von Raj passieren können, da sie vorübergehend nicht arbeiten konnte, als sie krank war. Es war nicht möglich, Ihren Arbeitgeber um Hilfe zu bitten, da dieser mit seiner Familie einige Tage abwesend war. Das war der Moment, in dem Herr Secon helfen konnte. Sonst hätte sie vielleicht auch einen Kredit benötigt, um sich Medikamente zu kaufen und genau auf diese Art geraten viele Familien in die Schuldenfalle. Über 90% der Inder in einer Schuldknechtschaft sollen Dalits sein.
Wie also nun helfen.
Herr Secon hatte als Ausländer Auflagen, was seinen Aufenthalt betraf, aber er war gut vorbereitet. Er hatte ein E-Business Visum, um hier ein privates Unternehmen zu gründen, eine Private Limited Company mit entsprechenden Bewilligungen. Das heisst, er konnte investieren.
Eigentlich war er jahrelang mit Hilfe von Sponsoren mit einem selbst gegründeter NGO in einem anderen Land tätig. Dort hatte er sogar ein eigenes Haus erstellen lassen, das er privat, mit eigenem Geld finanzierte. Doch leider konnte er dort als Ausländer selbst kein Land erwerben oder eine Firma gründen. Also musste das mit dem Land auf den Namen Einheimischer laufen, dem örtlichen Manager seines Projektes. Doch leider wurde das ausgenutzt und er verlor alles. Die Arroganz war so gross, dass ihm alles versprochen wurde, es aber nie einen neuen Vertrag gab. Trotzdem wurde er immer wieder hingehalten, um weiter von ihm zu profitieren. Da er es als sein Lebenswerk betrachtete, hätten sie nie damit gerechnet, dass er einen Rückzieher machen würde. Der Punkt auf das I war aber, als er sicher war, das bei den Abrechnungen betrogen wurde. Er bekam Ausreden zu hören, immer wieder abgeänderte Quittungen und weiteres.
Er sah sich gezwungen, daraus eine Lehre zu ziehen du da er sich auch für den Einsatz der Spendengelder verantwortlich fühlte, musste er das Ganze nach mehreren Vorwarnungen stoppen. Die Arroganz war so gross, dass er nach über 2 Jahren wieder kontaktiert wurde und man erwartete, man könne jetzt doch einfach alles vergessen und weitermachen, beziehungsweise neu beginnen und das alles, obwohl er angeforderte Unterlagen und Antworten auf Fragen nie bekommen hatte. Im Gegenteil ihm wurde noch die Schuld zugewiesen. Ja, war er, aber nicht wegen des Betrugs, sondern weil er zu hilfsbereit war und zu lange Vertrauen hatte.
Lieder hatten sich danach auch andere vor Ort mehrheitlich nur gemeldet, wenn sie vom vermeintlich reichen Ausländer Hilfe erwarteten, dabei hatte er jahrelang selbst viel seines Einkommens, in das Projekt gesteckt. Wie es ihm erging, hatte niemanden wirklich interessiert, so im Sinn, «Ich hoffe, dass es dir gut geht, kannst du».
Er hatte sich danach entschlossen, weiter etwas zu tun, aber nie wieder so. Wer etwas wolle, sollte dafür eine Leistung erbringen. Er hatte bei Nachforschungen leider viele Beispiele anderer gefunden, in denen die Projekte zusammengebrochen sind, nachdem die Hilfe nicht regelmässig kontrolliert, oder das Projekt den Menschen selbstverwaltend übergeben wurde. Am meisten hatte ihn auch beschäftigt, dass er so viele nützliche Informationen hatte, die er nutzen wollte, die aber nicht angenommen wurde. Viele NGO machen den gleichen Fehler und erziehen die Nutzer der Hilfe praktisch zur Abhängigkeit. So gut gemeinte die Hilfe ist. Manchmal ist das aber auch so, dass die Hilfswerke damit gutes Geld verdienen. Er selbst hatte auch viel selbst finanziert, dazu kamen die Paten.
Er entschloss sich, der NGO einen neuen Namen zu geben, aber aktuell nicht mit Spenden zu arbeiten, sondern andere Ziele vorzubereiten. Es ging im darum die Natur und die Tierwelt zu schützen, er war der Meinung, dass es den Menschen nur gut gehen kann, wenn sie es beachten.
Nun hatte er eine vollkommen andere Situation. In Indien wurden die Gesetzte so stark geändert, dass viele NGOs schon aufgeben mussten, huderten wurde die Lizenz entzogen, meistens mit dem Grund, gegen die Interessen des Landes zu arbeiten. Vor allem wurde das durch die Einschränkung der Annahmen von Geldern aus dem Ausland erreicht. Betroffen waren und sind auch selbst grosse, weltweite aktive Organisationen. Es betrifft vor allem Organisationen, die kritisch sind und damit gegen den Staat arbeiten würden, sei es wegen gesellschaftlicher Probleme die, wie Dalits du die Adivasi zu schulen sich zu wehren, und dass trotz den Gesetzten, die unter anderen eine Quotenregelung für diese Menschen sicherstellen sollen, trotz der Umstände, dass viele ihrer Jobs durch andere Gesetzte, die Übernahem der Reinigungen usw. von privat geführten Firmen übernommen werden und geplant ist, diese Menschen umzuschulen. Einige konnten sich da aber schon auf Kompromisse einigen, gestärkte Gruppen dieser Menschen, die Ihren Anteil daran erkämpft haben. Auch das Erstellen von Müllverbrennungsanlagen stiehlt vielen die Lebensgrundlage.
Viele dieser Aktivitäten scheinen die Religion nur als Ausrede zu nutzten, den jedem sollte klar sein, dass, wenn man diesen Menschen die Existenz wegnimmt, werden sie ich erst recht wehren, um zu überleben. Ihnen diese Rechte zu verwehren könnte also genau das Gegenteil bewirken.
Herr Secon war aber auch der Meinung, dass es viel mehr mit Religionen zu tun hat, als man zugeben wollte, oder besser gesagt, das zumindest als Grund vorschiebt. Den das meiste, nun blockierte Geld aus dem Ausland kam über religiös geleitete Organisationen, was zum Teil auch zu missionarischen Tätigkeiten führte. Anderes wird der Umweltschutz wird einfach als Aktionen gegen wirtschaftliche Interessen eingestuft, obwohl es auch landesintern diskutiert wird. Eigentlich erkennt man auch in Indien die Problematiken, wie gefährlich die Umweltverschmutzung sind, wie dadurch die Gesundheit des Volkes beeinträchtigt wird, und die Leistung der Menschen eingeschränkt wird. Die Hauptstadt selbst gehört zu den schmutzigsten weltweit.
Doch Herrn Secon war es bewusst, dass er nichts erreichen würde, wenn er jetzt dort andere kritisieren würde. Ihm kam Indien vor wie pubertierende Jugendliche, dass nach so vielen Generationen der Fremdbestimmung nun endlich erwachen werden will und noch seine Identität sucht, mit all den Fehlern, die man dabei macht, das gehört dazu und das muss man akzeptieren. In der Hoffnung, dass sich das dann in die richtigen Wege entwickelt, zum Wohle aller.
Herr Secon war sich aber auch sicher, dass viele der Probleme aus reiner Existenzangst und Neid entstehen. Während in den Städten die Kasten an manchen Orten schon zweitrangig wurden und es mehr um den finanziellen Status geht, ist das auf dem Land noch lange nicht so weit.
Wer von den unteren Kasten kann es akzeptieren, dass Kastenlose besser leben als sie und mehr erreichen. An wem sollten sie den aufgestauten Frust über die eigenen Probleme und Schwächen auslassen, wenn nicht an den vermeintlich schwächeren Mitmenschen?
Schon durch die Quotenregelung fallen viele Jobs an die Dalits und die Adivasi, was eigentlich ein guter Anfang ist, aber das sind auch Job, die dann andere nicht bekommen. Jetzt sollen Dalits auch handwerklich ausgebildet werden, da deren Jobs teilwiese durch eingesetzte Maschinen wegfallen werden. Das schürt Angst um die eigenen Existenzen. Zudem werden viele Angehörigen der unteren Kasten auch von oben schlecht und respektlos behandelt. Das ist auch ein Problem einiger Beamten wie bei Polizisten, die mehrheitlich aus unteren Kasten stammen und entsprechend unter Druck von oben stehen und denen zu Rechten verhelfen sollen, wenn auch ihnen klar sein dürfte, dass es falsch ist. Doch sollen sie deswegen den Job riskieren? Das geschieht durch die, welche mehr Macht haben und damit Beamte einschüchtern können. Dazu kommt, dass die Löhne dieser Menschen auch kaum genügen, also die Korruption oft der einzige Weg ist, selbst genug zu haben. Doch immer wieder finden sich solche, die sich nicht so verhalten und im Herzen darauf eingestellt sind, gerecht zu sein, so, es ihre Aufgabe verlangt. Sie sollten Vorbilder für andere sein.
Diese Menschen könnte man vielleicht noch verstehen, auch wenn es zu Teil doch Unrecht ist, aber ein anderes Problem sind die Menschen, die arroganten und unbelehrbar sind, noch gefährlicher sind aber die, die einfach kriminell oder fanatisch sind. Viele von ihnen nutzen das Kastensystem und die Religion dazu aus, andere Menschen auszunutzen, zu unterdrücken oder einfach leiden zu lassen, denn sie selbst währen in einer anderen Gesellschaftsform nicht überlebensfähig.
Es gibt verschiedene Gründe, warum fanatische Menschen glauben, dass sie das Recht haben, ihre Ideen anderen Menschen aufzudrücken. Unter anderem die Überzeugung von der Überlegenheit ihrer Ideen: Fanatiker sind häufig der Meinung, dass ihre Ideen und Überzeugungen überlegen sind und dass sie deshalb anderen Menschen aufgezwungen werden sollten. Aber auch die Angst vor der Andersartigkeit: Viele Fanatiker fürchten die Andersartigkeit und halten sie für eine Bedrohung für ihre eigene Lebensweise. Und eben auch Macht und Kontrolle: Fanatiker suchen häufig nach Macht und Kontrolle und glauben, dass sie diese durch die Unterdrückung anderer Menschen erlangen können.
Sie sind oft Menschen, die selbst innerlich unsicher sind, und sind häufig dadurch anfällig für fanatische Ideen, da diese ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben. Das gilt aber genauso bei den kriminell veranlagten, den unbelehrbaren und den Arroganten Menschen.
Dazu sind diese Menschen oft unzufrieden mit ihrem Leben oder mit der Gesellschaft, in der sie leben, da auch sie aus ihrem Kastenstatus nicht einfach ausbrechen können. So bietet dies ihnen eine Möglichkeit, sich von ihrer Unzufriedenheit abzulenken oder diese auf andere zu übertragen. Mit der Religion oder dem eigentlich abgeschafften Kastensystem hat das nur im Vordergrund zu tun.
Diese Menschen sind eine Gefahr für ihre Mitmenschen und das Ganze System, denn zu oft sind sie lokal bis national eine Bremse für den Fortschritt und Verbesserungen zu Gunsten ihrer eigenen Sache, für den eigenen Profit. Solche Menschen gibt es in jeder Gesellschaft, in jedem Land unabhängig der Religion.
Sie beleidigen damit auch die, welche ihren Gauben ehrlich und von herzen gerecht leben.
Diesen Problemen war Herr Secon in seinen bisherigen Aktivitäten immer wieder begegnet. Er hatte hier selbst bisher keine Probleme mit den Beamten, was auch daherkam, dass diese wussten, dass er alle respektiert und entsprechend behandelte, solange der Respekt gegenseitig war. Statt zu kritisieren, kehrte er es um und fragt nach, warum etwas so sei, weil er es verstehen möchte, was auch schon dazu führte, dass es der eine oder andere Beamte dann selbst hinterfragte.
Vieles ging Herr Secon immer wieder durch den Kopf, aber es war oft heikel, auf welche Art man darüber sprechen konnte. Mit Kritik hätte er nichts geändert. Deshalb suchte er nach anderen Lösungen, mit denen er zurechtkam und helfen konnte.
Auch vielen der Dalits bei Raj fehlten zum Beispiel wichtige Papiere, z.B. um günstiger an Lebensmittel zu kommen. Da konnte aber Her Secon nicht weiterhelfen. Dafür gab es andere Möglichkeiten, es war aber immer wieder schwierig. Herr Secon sagten den Familien rund um Raj, dass sie bitte einmal zusammenkommen sollten, damit sie einiges zusammen besprechen können. Die Bewohner waren so interessiert, dass sie es gleich machen wollten.
Sie setzten sich auf einem Vorplatz zusammen und Raj setzt sich neben Herrn Secon. Seine Mutter war unterdessen auch eingetroffen. Herrn Secon war es wichtig, dass auch die Frauen anwesend waren.
«Also», fing Herr Secon an, «Sie wissen alle, worum es geht, oder sieht jemand bei den Toiletten keine Probleme?» «Doch, aber was können wir machen?» wurde er gefragt, «Wir haben alle kaum genug Geld, um zu überleben».
Viele Toiletten erfüllen nicht einmal diesen Standard, der links zu sehen ist, das rechts sollte aber mindestens sein.
Viele haben dahinter kleine Tanks, die dann von Dalits geleerte werden, aber die Betonringe und die Deckel darüber sind zu oft nicht angedichtet oder brechen
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«Ja, das ist mir bewusst, auch, dass das keine Ausrede, sondern eine Tatsache ist.» fuhr Herr Secon weiter und fragte in die Runde: «wer war in den letzten 2 Monaten krank wegen der Probleme mit den Toiletten und dem Wasser» Einige Hände gingen nach oben.
«Also» machte Herr Secon weiter: «Was ich von Ihnen brauche, sind genauere Informationen. Raj kannst du die Punkte bitte aufschreiben». Der Junge holte Papier und Schreibzeug aus seiner Schultasche und wartete auch gespannt.
«Zuerst ist mir wichtig, dass die, die davon profitieren wollen, sich auch beteiligen, ich möchte, dass sie das bereits vorhandene Komitee stärken und zusammen schauen, damit es schneller geht, wenn ich vorbeikomme oder Fragen habe. Können denn alle von Ihnen Schreiben?» fragte er. Einige schüttelten den Kopf. «Ok, das ist egal, jemand muss es einfach übernehmen, was Raj jetzt aufschreibt. Wir hatten schon für die kleine Biogasanlage miteinander zu tun, aber ich möchte für einen nächsten Schritt mehr wissen. Machen Sie eine Liste, wer etwas dazu beitragen kann. Wie viele Familien und Häuser haben wir hier usw. Wer hat zum Beispiel ein Stück Land frei? Keine Angst es bleibt ihm, es geht nur darum, einen Teil nutzen zu können, später soll der Besitzer auch für die Nutzung entschädigt werden. Dann geht es darum wer welche Kenntnisse hat, damit ich weiss, wer z.B. Mauern erstellen kann, wer weiss, wo wir was bekommen usw. Bei der Biogasanlage hatte er das bewusst ihnen überlassen und es hatte funktioniert».
«Aber wie sollen wir das Material finanzieren?» Kam die Frage und Herr Secon fügte an: «Ja, bei der Biogasanlage hatte ich das Geld zur Verfügung gestellt. Ich sage es ehrlich, ich wollte sehen, sie sie damit umgehen. Und ich bin mit dem, was ich nun sehe, sehr zufrieden. Es wurde für das eingesetzt, wofür ich es zur Verfügung gestellt habe.»
«Da mussten wir noch nicht so viel haben, Material war zum Teil vorhanden». «Keine Gedanken machen, ja, ich wurde gefragt, was ich davon halte, und habe es unterstützt, da ich mich über ihre Aktivitäten gefreut habe, aber wie sie sagten, jetzt geht es um mehr. Meines Wissens haben sie Chancen, dass sich die Regierung mit ihrem Toilettenprogramm auch mit einem Betrag beteiligt, das wird aber nicht reichen. Dazu habe ich noch eine Frage, wer von Ihnen ist Müllsammler, wir würden viel alten Plastik benötigen, ich habe da eine etwas verrückte Idee.?» Da lachte Raj und meinte: «Im Fluss schwimmt doch auch Plastik, unter anderem Flaschen usw. Da könnten wir Kinder doch auch etwas dazu beitragen?» «Ja, für Euch könnte das wie spielen sein, aber die Schule geht vor und vorsichtig, dass niemandem etwas passiert.» bekam er von einem der Nachbarn zu Antwort, der selbst schon Schulkinder hatte; «Aber was wollen sie damit machen?»
Herr Secon überlegte, wie er die Frage beantworten könnte: «Also, ich will und kann ja nicht einfach verschenken, aber ich darf mit meiner Bewilligung geschäftlich tätig sein. Ich kläre ab, ob ich an eine Maschine kommen könnte, mit der man Teile aus altem Kunststoff erstellen könnte. Im Internet gibt es Filme dazu, ich müsste meinen Laptop mitnehmen, um das Ihnen zu zeigen. Die machen da zum Beispiel eine Art Backsteine oder andere Bauartikel. Damit könnte man dann vieles davon bauen. Es gibt auch andere Möglichkeiten».
«Sie wollen das für uns kaufen?» wurde er gefragt. «Nein», war die Antwort, «da wäre dann wieder die Frage, wer das übernimmt und am meisten profitiert, das könnte Probleme geben und sie wissen, es sollen, soweit möglich, alle gleich behandelt werden, um Neid usw. zu verhindern, aber ich denke dabei daran, dass ich mit der Maschine ein erstes eigenes Business starte, Ich würde das Finanzieren und wenn es funktioniert, könnte wir an Materialien sparen, später vielleicht sogar Teile verkaufen und einigen von Ihnen einen Zusatzverdienst ermöglichen. Zumindest bis es Gewinn bringen würde, würde ich auf meinen Anteil verzichten und dann diesen wieder investieren. Aber jetzt haben Sie genug zu besprechen, es ist schon Zeit. Bitte melden Sie sich, wenn sie die Listen haben. Ich ziehe mich zurück, ich wünsche allen noch einen schönen Abend». Er verabschiedete sich auch noch von Raj und seiner Mutter und streichelte die Katze kurz, bevor er nach Hause ging.
Am Abend bekam Herr Secon Besuch von zwei Männern der Organisation, die hier das Musterdorf verändern wollten. Herr Secon war ihnen nicht direkt angeschlossen, sondern selbständig hier. Als er von einem Geschäftspartner davon hörte, war es ihm aber ein Anliegen hier einiges zu lernen. Die Männer, Einheimische, wie alle der Gruppe, waren ehemalige Studenten, die aus Kasten stammten, wie sie hier wohnten, sie waren auch in dieser Gegend aufgewachsen. Im Studium hatten sie erkannt, dass es auch nötig ist, Menschen der untersten offiziellen Kaste zu unterstützen, weil es auch da nicht allen gut geht. So hatten sie sich zusammengetan. Natürlich wussten sie, dass auch die Dalits Hilfe nötig, oder sogar noch nötiger hätten, aber sie erkannten auch die zunehmenden Probleme, weil die Dalits durch Quoten an Jobs kamen, die den Menschen dieser Kasten hier nun fehlten. Natürlich waren sie diesen Kasten, denen sie angehörten, auch verbunden. Ihnen war aber auch bewusst, dass alle Veränderungen brauchten.
Ihnen war aber genauso bewusst geworden, wie es Herr Secon sagte, dass die Menschen lernen mussten, dass gesunde und einigermassen zufriedene Menschen, also auch die Dalits, mehr leisten können, und dass das doch auch der Entwicklung der Umgebung und dem ganzen Land dient, somit auch ihnen.
So war es auch Herrn Secon bewusst, dass ihn hier einige für sonderbar hielten, auch weil er sich nicht so verhalten hatte, wie sie es von NGO Mitarbeitern, vor allem von Ausländern gewohnt waren.
Die zwei Männer erzählten, dass sie vom Vortrag hörten, den Herr Secon in der Schule gehalten hatte. Es kam heraus, dass der Junge, der Herrn Secon wegen Raj angesprochen hatte der Neffe eines dieser Männer war. Der noch junge Mann entschuldigt sich für das Verhalten des Jungen, sein Vater sein noch sehr konservativ eingestellt, aber er sei auch nie richtig aus dem Dorf hinausgekommen. Er selbst habe sein Denken auch erst in der Stadt geändert.
Herr Secon dankte ihm dafür und äusserte seine Hoffnung, dass diese Veränderung auch auf andere übergreife. Wie immer wieder hatten sie an diesem Abend Erfahrungen ausgetauscht und Herr Secon kam auch auf das Thema der vertikalen Gärten zu sprechen. Die zwei Männern hatten schon einmal etwas davon gehört, wussten aber noch nichts Genaues darüber.
Herr Secon war auch froh, dass die Menschen hier seinen Umgang mit Raj akzeptierten und damit auch die Anwesenheit von Raj. «Der Junge weiss, wie er Probleme verhindern kann, er weiss, dass er nicht einfach in die Häuser der Menschen hier eintreten darf und was sonst Probleme auslösen könnte», meinte einer dazu: «aber das mit seiner Katze hilft auch, die kleineren Kinder hier freuen sich jedes Mal und die Älteren wundern sich darüber, wie der Junge mit dem Tier umgeht, wie die Katze ihn respektiert.» « Eigentlich wissen sie, wie wichtig eine gesunde Umwelt für alle wäre, aber die meisten haben auch hier andere Probleme. Die Katze erinnert sie aber immer wieder daran, den ihr Gebiet hat noch fast keiner besucht.» meinte der andere Besucher. «Ich denke, das ist auch besser so, die Tiere hätten sonst keine Ruhe mehr und wer weiss. Raj fühlt sich wohler, draussen zu warten. Das ist ok so». fügte Herr Secon bei.
Die Besucher baten Herrn Secon, sie auch über die Fortschritte bei den Dalits und in der Schule zu informieren, das war auch für sie interessant und könnte hier helfen. «Kein Problem» sagte Herr Secon dazu, «ich weiss, dass ein Besuch von ihnen bei den Dalits etwas schwieriger sein wird, wenn auch nicht unmöglich, aber später einmal mit in die Schule zu kommen könnte dann interessant sein, da sind wir noch lange nicht so weit.
In der Schule
Raj ging wieder gerne in die Schule. Er wurde auch in Ruhe gelassen.
Er freute sich auch, dass die Lehrer in einer der Stunde mit ihnen über die Probleme an der Schule sprechen wollten, normalerweise haben die Kinder einfach die Regeln zu akzeptzieren, doch einiges zeigte, dass es gut war, sie darin einzubinden, denn es waren auch einige von ihnen, die Schäden verursacht hatten.
«Also» begann der Lehrer, «Ihr hattet alle gehört, was Herr Secon zu uns sagte. Wie ihr wisst, hatten wir gestern einen Tag, an dem wir uns in der Lehrerschaft und der Schulleitung damit beschäftigten. Ja, auch wir kennen die Probleme zum Teil schon länger, aber zum einen wisst ihr alle, dass wir nicht viel Geld zur Verfügung haben, auch eure Eltern können nicht alle immer pünktlich zahlen, darum wurde auch bei uns immer wieder alles einfach hinausgeschoben.» «Das kennen wir von zu Hause auch» lachte einer der Schüler und der Lehrer musste schmunzeln. «Ja, siehst Du, genau da liegt das Problem» «Woran?» fragte eines der Mädchen. « Daran, dass man sich an die Situation gewöhnt, mit allen Nachteilen, die daraus entstehen, statt etwas zu ändern. Ja, auch bei den meisten von Euch nicht zu viel Geld vorhanden, man denkst mit der Zeit aber einfach nicht darüber nach und lässt es so.»
Er machte kurz eine Pause und bat einen der Jungen an die Tafel zu kommen und ein Mädchen, das zusammengefasste dann auch auf Papier zu notieren: «Nun wollen wird Mal aufschreiben, was Euch beschäftigt, die Schule betreffend».
Noch zögerlich kamen die ersten Probleme zur Sprache, diese waren unter anderem die bekannten defekten Toiletten, Türen, die sich nicht schliessen liessen oder dass das Wasser zum Spülen fehlte. Das war vor allem für die Mädchen ein Problem, die Jungs konnten einen Teil ihrer «Geschäfte» einfacher erledigen. Die Dalits, die es in verschiedenen Klassen gab, hatten eine eigene Toilette, um Problem zu vermeiden, das war in dieser Schule nicht als Diskriminierung gedacht, sondern zu deren Schutz, da durch ihre Eltern einige der anderen Kinder und vor allem deren Eltern damit ein Problem gehabt hätten. Diese waren nicht schlechter, sahen aber auch nicht besser aus. Die meisten Kinder vermieden es, eine Toilette benutzen zu müssen und gingen dann zu hause, weil ihre Toiletten dort auch nicht besser waren, oft auf die Felder, um sich zu erleichtern.
Es war üblich, über solche Themen einfach nicht zu sprechen, sie zu ignorieren.
Es wurden aber auch andere Anliegen geäussert. Ein wichtiges war auch das Thema Trinkwasser. Das Wasser schmeckte manchmal etwas seltsam und war nicht immer sauber. Hier wurde auch geschaut, das die Dalits nicht zu kurz kommen, ihnen wurde das gleiche Wasser separat zur Verfügung gestellt. In manchen Dörfern dürfen die Dalits immer noch nicht an die öffentlichen Brunnen gehen, um Wasser zu holen.
Themen waren auch gefährliche Stellen, an denen man sich verletzen konnte und weiteres.
Sie Lehrer verglichen später die Themen, die ihre Schüler erwähnten, es waren in allen Klassen die gleichen. Bevor sie mit Herrn Secon Kontakt aufnahmen, besprachen die die Probleme intern und sollten sehen, welche Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehe würden. Ihnen wurde zwar Unterstützung durch seine Erfahrungen von Herrn Secon zugesagt, aber auch klar gesagt, dass auch er kein Geld regnen lassen kann. Man musste also auch sehen, welche Quallen man anzapfen konnte. Auch die Regierung hilft bei solchen Dingen manchmal etwas, sie wollen aber verständlicherweise genaue Pläne und viele NGOs haben unterdessen selbst genug Probleme, sofern sie nicht sogar schon geschlossen wurden.
Viele waren gespannt, wie es weitergehen wird, zumindest für Raj hat sich unter anderem in der Schule schon etwas verbessert.
02.07.2024